Wenn man vom Reißkofel spricht, dann fällt mitunter auch die Bezeichnung „König der Gailtaler Alpen“. Egal, aus welcher Himmelsrichtung man dieses beeindruckende Bergmassiv vom Tal aus betrachtet, man wird ihm diesen ehrenvollen „Titel“ zubilligen. Denn „majestätisch“ wirkt das Gesamtbild des Berges auf den Betrachter allemal. Zerklüftete Kalksteintürme, riesige Felsblockformationen, langgezogene Grate, tief durchfurchte Gräben. Das wären einige Eigenschaften, die dem Reißkofel sein imposantes Aussehen vermitteln.

Bei seiner Betrachtung wird aber auch klar, dass man sich schon ein wenig anstrengen wird müssen, um dem „König“ seine Aufwartung machen zu können. Wir wissen allerdings aus langjähriger Erfahrung, dass sich auf einer Reißkofel-Tour für jeden Teilnehmer jede Minute lohnt. Der Anstieg ist zwar steil, aber gerade deshalb gewinnt man rasch an Höhe. Die kurze Gratwanderung ist spannend – so wie auch der einmalige Rundumblick vom Gipfelkreuz aus. Bei der Gipfelpause werden wir nicht nur ausreichend Zeit zum Schauen und fotografieren haben.

Von alters her hat die mächtige Berggestalt das Gemüt und die Fantasie der Talbewohner angeregt. In alten Sagen ist immer wieder von einer antiken Stadt „Risa“ die Rede, welche am Reißkofel lag und ihm den Namen gegeben haben soll. Auch darüber können wir während der Pause plaudern…! König hin oder her. Wenn er sich „präsentiert“, dann kann er mitunter schon ein sehr eigenwilliger Partner sein und umgibt sich gerne mit einer Wolken- oder Nebelhaube. Da können seine Gipfelnachbarn noch so sehr in der Sonne glänzen. Aus diesem Grund legen wir hier besonders viel Sorgfalt in unsere Tourenplanung. Mit dieser – und einer Handvoll Wetterglück – sehen wir einem wolkenlosen Tag – und dem eben erwähnten Gipfelblick - optimistisch entgegen. Im Zuge des Abstieges bietet sich dann bei noch vorhandener Lust und Laune die Möglichkeit, vorbei am Köfeletörl, auch dem Kleinen Reißkofel noch einen Besuch abzustatten. Es lohnt sich, denn diesen schmückt ein besonders schönes Gipfelkreuz, das man nach einer kurzen Felskletterei erreicht. Nachdem wir den zweiten „Gipfelsieg“ im Rucksack haben, folgt der weitere genussvolle Abstieg auf einem mäßig abfallenden Steig. Zwischendurch holen wir uns mit ein paar Blicken hinunter auf die Jochalm einen eventuell erforderlichen Motivationsschub. Denn dort steht seit Tourenbeginn unser Auto und daneben wartet eine zünftige Jause in der Almhütte auf uns. Und der Blick sagt uns – es ist nicht mehr weit.

Es existieren Aufzeichnungen, laut denen schon seit dem 13. Jahrhundert auf den Almen des Gailtales Käse erzeugt wird. Die Tradition des „Käsens“ wird seit 700 Jahren in den einzelnen Familien von Generation zu Generation weitergegeben. Durch den sorgsamen Umgang mit den Ressourcen, die uns die Natur zur Verfügung stellt, tragen die Almsenner zum Erhalt der schönen Kulturlandschaft bei. So auch auf der Reisacher Jochalm. Davon werden uns vor Ort überzeugen.

 

Talort: Reisach oder Gundersheim

Höchster Punkt: Reißkofel, 2371 m

Ausgangspunkt: Jochalm, 1554 m

Parkmöglichkeit: Jochalm Gehzeiten: Je nach Abstiegsvariante, aber mindestens 5 bis 6 Stunden

Höhenunterschied: 817 hm

Einkehrmöglichkeit: Jochalm

Anforderungen: „knackige“ Bergtour, Schwindelfreiheit erforderlich

Sehenswertes: Vieles unterwegs, die Aussicht vom Gipfel aus