Wenn der Riebenkofel als einer der schönsten Aussichtsberge der Gailtaler Alpen im Bereich des Lesachtales bezeichnet wird, dann schließen wir uns dieser Bewertung gerne und vorbehaltlos an. Obwohl man es angesichts der herrlichen Bergwelt, die nördlich und südlich dieses sehenswerte Gebirgstal umrahmt, bei der Vergabe eines solchen Ranges nicht leicht hat.

Unbestritten ist aber, dass dieser Berg wirklich eine recht umfassende Aussicht bietet – zählt er doch mit seinen 2386 Metern zu den höheren in der rund 90 km langen Gebirgskette der Gailtaler Alpen. Hier steht man auch am südlichen Rand der bizarren Felsformationen der Lienzer Dolomiten und die Entscheidung fällt einem schon schwer, ob man seinen Blick während der Gipfelrast auf diese Gruppe richten soll oder doch auf die im Süden liegen Karnischen Alpen. Wir werden uns alle Zeit der Welt nehmen und beides genießen.

Vorher gilt es aber – Rucksack schultern, Wanderstöcke ausfahren und hochsteigen! Und natürlich ist auch noch die Anfahrt bis nach St. Lorenzen im Lesachtal notwendig. Wir haben diese Tour auch deshalb in unser Programm aufgenommen, weil wir folgender Meinung sind: Wenn du schon einmal als Urlaubsziel unsere Heimat – das Gailtal – ausgewählt hast, dann möchten wir dir in Verbindung mit dem Riebenkofel auch ein ganz besonders schönes Eck und Naturjuwel am südwestlichsten Ende Kärntens zeigen.

Das Lesachtal.

Eine Handvoll Jahrhunderte nach der Geburt Christi sollen hier die ersten Menschen das Tal besiedelt und damit begonnen haben, die wilde – aber damals schon schöne – Gegend zu roden. Trotzdem ist bis heute noch mehr als genug Wald übrig geblieben und diese Waldbestände werden es auch sein, die uns besonders faszinieren werden.

Schon alleine die Anfahrt in dieses Hochgebirgstal ist ein Erlebnis für sich. Besonders dann, wenn man in der Lage ist, sich hinter dem Lenkrad entsprechend zu „entschleunigen“. Und das werden wir ganz sicher tun. Lauten doch ernst gemeinte Empfehlungen der Einheimischen in etwa so: „Wenn du hier im Tal zu schnell fährst, dann fällst du von der Straße“.

Einmal in St. Lorenzen angekommen, werden wir kurz die Möglichkeit ausloten, ob auch die Auffahrt bis zur Lackenalm oberhalb des Ortes möglich ist. Wenn ja, werden wir diese auch nützen. Dadurch ersparen wir uns einige Aufstiegsmeter durch den Wald und reservieren die nicht verbrauchten Kräfte lieber für weitere Unternehmungen in luftiger Höhe oberhalb der Baumgrenze.

Ab der Lackenalm geht es dann los und gut gepflegten Steigen und Pfaden entlang nehmen wir unser Vorhaben in Angriff. Während des Aufstieges werden wir auf jedem Höhenmeter mit neuen Eindrücken belohnt. Sei es die üppig wachsende und blühende Alpenflora, die sich ständig ändernde Vegetation oder die durchaus realistische Begegnung mit einigen Exemplaren der „Rupicapra rupicapra“. Spätestens nach deren ersten Pfiff wissen wir, dass sie uns schon lange beobachten. Unseren Fotoapparaten mit voll aufgeladenen Akkus und leeren Speicherkarten sei Dank, dass wir eine Fülle einzigartiger Aufnahmen als Erinnerung mit ins Tal nehmen können.

Während der wohlverdienten Rast beim Gipfelkreuz folgt dann die eingangs erwähnte schwere Entscheidung, wo schauen wir zuerst hin…!

Im Zuge des Abstieges vollenden wir dann die komplette Überschreitung des Riebenkofels in Richtung Peilbachberg und wandern an der Südflanke des Berges wieder gemächlich zum Ausgangspunkt zurück.

Der Schlussakt findet dann bei der charmanten Hüttenwirtin Ingrid auf der Lackenalm statt. Denn das, was diese auf das Jausenbrett zaubert, lassen wir uns nicht entgehen. Und wenn wir Glück haben, dann hat Ingrid in der Früh auch einen flauschigen Kuchen in das Backrohr geschoben.

Lassen wir uns überraschen!

 

Talort: St. Lorenzen im Lesachtal, 1127 m

Höchster Punkt: Riebenkofel, 2386 m

Ausgangspunkt: Lackenalm, 1614 m

Parkmöglichkeit: Lackenalm

Gehzeiten: 5 Stunden Höhenunterschied: 772 hm

Einkehrmöglichkeit: Lackenalm