Die Devise, die wir uns für die heutige Unternehmung auf den Rucksack heften, lautet: „Auf in den Nationalpark Triglav! Auf zu einem Juwel im Bergparadies Julische Alpen in Slowenien!“. Für viele Bergfreunde gehört diese Gebirgsgruppe zu den faszinierendsten Regionen der Alpen. Einmal wild, dann wieder lieblich. Schön aber immer! Schroffe Gipfel wechseln ab mit blumenreichen Berghängen. Ursprüngliche Wälder gehen über in idyllische Almgebiete. Und noch vieles mehr. Dieser Reichtum an unversehrter Natur und Kultur macht dieses Gebiet zu einem Paradies für Bergfreunde, denen das Schauen, Entdecken und Erwandern weitaus mehr bedeutet, als irgendein anderer ultimativer Kick. Diese Meinung werden wir alle am Ende des Tages auch teilen. Die Wette gilt!

 

Vielleicht hat man auch noch das Glück, zur richtigen Jahreszeit hier zu sein. Dann, wenn gerade die Alpenflora in ihrer Hochblüte steht. Wir kennen viele „Blumenplätze“ in den Bergen. Die Vielfalt und artenreiche Vegetation, die der Wanderer hier auf dem Mangart auf Schritt und Tritt vorfindet, ist jedoch einzigartig. Voraussetzungen dafür bieten der stark säurehaltige rote Sandstein, die Lage und die damit verbundenen klimatischen Verhältnisse. Wir können nicht umhin und fügen dieser Tourenbeschreibung acht zusätzliche Blumenfotos - gewissermaßen als „Untermauerung“ unserer obigen Darstellungen – an. Auf diesen beeindruckenden Felsendom führen – man wird es von unten her betrachtet kaum vermuten – auch relativ leicht zu bewältigende Wege. Wir kennen diese und werden dich bis zum Gipfelkreuz begleiten. Und natürlich auch wieder sicher ins Tal bringen. Der Nationalpark Triglav wurde bereits 1924 zum Zwecke des nachhaltigen Schutzes der Region gegründet und 1981 auf seine heutige Größe von 838 km2 erweitert. Er ist weit über die Grenzen Sloweniens hinaus bekannt, wird gerne besucht und bietet gewaltig viele Möglichkeiten. Das beginnt bei den zahlreichen Gletscherseen und endet letztendlich bei einem der zahlreichen namhaften Gipfel.

 

So auch beim Mangart, einem 2679 m hohen Grenzberg zwischen Italien und Slowenien. Während der ganzen Tour werden wir ständig zwischen diesen beiden Ländern hin und her pendeln – sozusagen grenzüberschreitend unterwegs sein. Um zum Ausgangspunkt unserer Tour zu gelangen, werden wir erst einmal unserem fahrbaren Untersatz ein wenig auf der kühn angelegten und höchstgelegenen Bergstraße Sloweniens das Gaspedal geben. Die Fahrt wird uns auf 12 Kilometern durch 17 Kehren und 5 Tunnels zum Parkplatz oberhalb der Mangart-Hütte bringen. Schon alleine diese Fahrt ist ein Erlebnis schlechthin und man wundert sich unterwegs immer wieder über die technischen Meisterleistungen, die vor Jahrzehnten hier vollbracht wurden. Die Benützung der Straße ist gebührenpflichtig. Allerdings sind die paar Euro, die man für gemütlich hochfahrende 800 Höhenmeter, allemal wert. Unser heutiges Bergziel haben wir schon während den letzten paar Kilometern immer wieder beobachten können, nun steht es mit seiner Felsenpracht direkt vor uns und wir starten. Vorerst einmal geht es etwas gemütlicher bis zur Forcella della Lavina, dann folgt für einige Minuten ein Abschnitt in einem Schotterfeld. Nach diesem kommen dann jene Passagen, die den Reiz dieser Tour ausmachen: In den Fels gehauene Trittstufen wechseln ab mit griffigen Felsplatten, schräge Spalten werden mit Hilfe der dort gespannten Drahtseile durchstiegen. Der eine oder andere Aufschwung über meterhohe Rampen bringt die eine oder andere Selbsterfahrung mit. Und dazwischen immer wieder die Begegnung mit der eingangs erwähnten Flora und die gewaltigen Tiefblicke. Jener, über hunderte senkrechte Meter hinunter auf den grünen Talkessel von Fusine und die Weißenfelser Seen, ist besonders spektakulär.

 

Nachdem wir von der Nord- auf die Ostseite des Berges gewechselt und von Fels- in Schroffengelände gelangt sind, wartet auf der Südseite noch ein kurzer steiler Anstieg auf uns. Die Tatsache, es bald geschafft zu haben, nimmt diesem Finish jedoch jede etwaige „Schärfe“ und gibt uns die noch notwendige Motivation. Die Rundschau, die wir im Verlaufe unserer Gipfelrast über hunderte Kilometer nach allen vier Himmelsrichtungen genießen werden, sucht ihresgleichen. Vielleicht können unsere beigelegten Fotos schon einen kleinen Vorgeschmack davon vermitteln. Da unser Rückweg mit dem Aufstiegsweg identisch ist, werden wir den Steig auch von dieser Seite her kennenlernen und feststellen, dass das Absteigen stellenweise doch etwas anstrengender ist.

 

Höchster Punkt: Mangart, 2679 m

Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Mangart-Bergstraße

Gehzeiten: 4 bis 5 Stunden

Höhenunterschied: 770 hm

Anforderungen: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit

Sehenswertes: Die Aussicht vom Gipfel, die üppige Alpenflora