Um gleich einmal jene Frage zu beantworten, die beim Lesen der Überschrift garantiert auftaucht: Ja! Es geht hier um den „Gailtaler Polinik“! Auch Angerkofel genannt! Schmökert man sich auf der Suche nach neuen Bergabenteuern durch verschiedene Wanderkarten, dann stößt man immer wieder auf „Gipfelziele“ mit dem Namen „Polinik“. Und in der Tat gibt es auch in der Kärntner Bergwelt viele solche „Polinike“…! Ein paar Bergdohlen-Flügelschläge weiter nordöstlich unseres heutigen Wanderzieles steht mit dem Würmlacher Polinik (1960 m) beispielsweise schon der nächste.
Der Ursprung dieses Bergnamens stammt Namensforschern zufolge aus dem slowenischen „pólnévnik“ bzw. „poludnik“ und bedeutet beispielsweise so viel wie „halber Tag“ oder „Mittagsberg“. Und als „steinerne Sonnenuhr“ gibt der spitze Gailtaler Polinik allemal was her. Steht man beispielsweise in Kötschach am Platz vor der Kirche und blickt nach Süden, dann thront dort über dem Nachbarort Mauthen, gute 1600 Meter über der Gail, eine mächtige Felsnadel in den Obergailtaler Himmel. Und während der Betrachtung man spürt sofort: „Da will ich auch einmal…!“. Wir nehmen Dich gerne mit!
Da auch der Gailtaler Polinik auf verschiedenen Wegen bestiegen werden kann, bleibt uns hier die Qual der Wahl. Wir schlagen die Route über die Südseite vor und starten beim Plöckenhaus um gleich am Beginn mit dem Grünsee im Angertal ein besonders schönes Naturjuwel vorzufinden. Kurz danach beginnt der Anstieg und ein angenehmer Steig bringt uns in zahlreichen Serpentinen zuerst zur Unteren, dann zur Oberen Spielbodenalm. Ab dieser befinden wir uns dann in gänzlich „baumfreien Gelände“ und finden unterwegs immer wieder prächtige Aus- und Einblicke auf die benachbarten Berge. Insbesondere in westlicher Richtung auf die Felsmassive jener Gruppe in den Karnischen Alpen, die dann mit der Hohen Warte den Höhepunkt auf 2780 m findet. Nach gemütlicher Überquerung der Almwiesen machen wir in der Folge dann auf wenigen Laufmetern viele Höhenmeter und treffen bald einmal auf dem Spielbodentörl (2095 m) ein. Der nun folgende Abschnitt zeigt dann ein etwas anderes und „steinigeres“ Gesicht. Insbesondere einige einfache Klettereien erfordern die ganze Aufmerksamkeit, sind aber bei entsprechender Trittsicherheit nicht unbedingt das Thema. Außerdem liefert die Gewissheit, es bald geschafft zu haben, die notwendige Motivation. Den Abschluss bildet dann noch eine kurze Gratbeschreitung, da das Gipfelkreuz nach Norden hin vorgelagert ist. Von hier aus überwältigt einen vorerst einmal der prächtige Blick hinunter nach Kötschach-Mauthen. Und man weiß spätestens jetzt, warum „halber Tag“ oder „Mittagsberg“…! Aber auch die Rundumschau auf die umliegenden Berggipfel (und es sind hunderte) ist allemal Entschädigung und Belohnung genug für eventuelle Mühen während des Aufstieges. An besonders klaren Tagen kann man am Horizont als abschließenden Silberstreifen auch die Adria erblicken.
Talorte: Kötschach und Mauthen
Höchster Punkt: Polinik, 2332 m
Ausgangspunkt: Gasthaus Plöckenhaus, 1244 m
Parkmöglichkeit: Parkplatz gegenüber Plöckenhaus
Gehzeiten: 6 bis 7 Stunden
Höhenunterschied: 1088 hm
Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Plöckenhaus
Anforderungen: Etwas längere Tour
Sehenswertes: Der alles umfassende Gipfelblick